Marine Le Pen hat das System herausgefordert und ist damit gescheitert – jedoch mit einem historischen Glanzresultat von rund 34 Prozent! Dieses System, das sonst keinen echten Widerstand duldet, liegt in den letzten Zügen. Ähnlich wie einst im kommunistischen Ostblock gebärden sich die Machthaber in den EU-Ländern als selbstherrliche Potetanten in der jakobinischen Tradition der Französischen Revolution. Unkontrollierte Einwanderung, Massenarbeitslosigkeit und soziale Verelendung sind die Rezepte des Niedergangs im EU-Raum, und in Frankreich im Speziellen.
Die französische Arbeitslosenrate liegt offiziell bei rund 10 Prozent, unter Jugendlichen stieg sie allerdings auf 23 Prozent. Seit dem Amtsantritt des nicht mehr zur Wahl angetretenen François Hollande verloren 1 Million Menschen ihre Arbeit! Soziale Kälte breitet sich aus, auch weil der «Neue» Emmanuel Macron Frankreich mit allerlei Sozialabbau «reformieren» will. Die allgegenwärtige terroristische Bedrohung gibt dem Ganzen zudem einen schauderlich makabaren Anstrich, vermittelt das Bild einer ohnmächtigen französisch denkenden Unterschicht, welche an den Idealen eines vorrevolutionären Frankreichs festhält.
Frankreich den Franzosen! Diese Losung scheint vor der multikulturellen Realität, in der sich Teile der «Grande Nation» befinden, folgenlos zu verhallen. Diese Präsidentschaftswahlen aber leiten womöglich einen Paradigmenwechsel in der bis anhin starr wirkenden französischen Parteienlandschaft ein, und sind ein Vorgeschmack auf weitere Auseinandersetzungen um etwaige Stimmenprozente hüben wie drüben. Was Marine Le Pen diesmal nicht schaffte, reicht ihr vielleicht in sieben Jahren – wenn der Günstling der Oligarchie Macron überhaupt so lange durchhält.