Dem Westen drohen die eigenen «Werte» zum Verhängnis zu werden. Humanität, Pluralismus – dieser Drang zu immer mehr individueller Freiheit, fördert die Verletzlichkeit unserer Gesellschaftsformen.
Ausgehend von der französischen Revolution hat sich hier eine Offenheit entwickelt, wodurch je nach Betrachtungsweise selbst abendländische Werte und Traditionen Gefahr laufen, Opfer dieses Zeitgeistes zu werden. Einem Zeitgeist, dem auch die Wehrhaftigkeit der Völker Europas zum Opfer fällt.
Der Vormarsch des fundamentalen Islam ist vor dem Hintergrund eines auf die arabische Welt herab prasselnden europäischen Dirigismus neu-kolonialer Prägung zu einem scheinbar unumkehrbaren Prozess geworden. Nur durch die blosse Verteidigung völkerübergreifender «Ideale» von Gleichheit und Brüderlichkeit lässt sich so ein Prozess nicht stoppen. Wie einst vor der Bastille dem Ancien Regime der Todesstoss versetzt wurde, muss heute dieser europäisch-amerikanischen «Werteordnung» ein Ende bereitet werden. Letztlich lässt sich das westliche Selbstverständnis von grenzenloser individueller Freiheit nicht als weltumspannende Doktrin vermarkten.